Canon 24 mm f/2.8 IS USM

Canon EF 24mm f2.8 IS USMCanon EF 24mm f2.8 IS USM

Kamera & Foto

Wer Landschaften, Stadtleben, Architektur oder allgemein Schnappschüsse auf Reisen machen möchte, sollte ein Objektiv mit einer Brennweite von 24 mm keinesfalls missen. Das Canon 24 mm f/2.8 IS USM markiert den Grenzbereich hin zum Ultraweitwinkel, stößt aber zentrale Motive noch nicht zu weit in die Ferne. Als Produkt für das EF-Mount ist diese Linse für Canons Vollformatsystem konzipiert, passt aber ebenso an die kleinere APS-C-Verwandtschaft und ergibt dort einen Bildeindruck einer Brennweite mit 38 mm.

Angesichts des sehr gefragten Abbildungsbereiches sowie der handlichen, kompakten Konstruktion könnte das Canon für viele Anwender theoretisch einen sehr attraktiven Kandidaten für Ausflüge darstellen. Der Einführungspreis von ca. 600 € schreckte 2012 jedoch viele Fotografen vor einer Investition ab. Inzwischen ist das Objektiv für 450 € zu haben, hat aber zugleich zumindest für APS-C-Nutzer mit starker Konkurrenz aus eigenem Hause zu kämpfen. Das Canon-Pancake 24 mm f/2.8 STM verfügt über eine beachtliche Abbildungsleistung und kostet grob ein Drittel. Lässt sich die Preispolitik beim größeren Modell für das EF-Bajonett tatsächlich rechtfertigen?

Angemessene Haptik und solide Verarbeitung

Zugegeben: Die Lichtstärke f/2.8 bei Festbrennweiten übernimmt heute eher eine Außenseiterrolle in Sachen Popularität. Angesichts beeindruckender Konkurrenten mit f/1.4 scheint das Canon-Modell etwas ins Hintertreffen zu geraten. Dafür gefällt das wirklich kompakte Maß des Objektivs. Mit einem Filterdurchmesser von 58 mm, einer Länge von 56 mm und einem Gewicht von lediglich 276 Gramm gehört es definitiv nicht zur typischen Gewichtsklasse der EF-Familie. In erster Linie sind diese Vorteile auf die Konstruktion mit der Offenblende f/2.8 zurückzuführen. Zirkulare Verlaufs- oder Polfilter bleiben dank des fest sitzenden Frontelementes stets in der gleichen Position. Die mechanische Qualität liegt allgemein auf einem guten Niveau. So besteht der Bajonettanschluss aus Metall, während der Tubus durch seine raue und dadurch griffige Oberfläche Händen guten Halt anbietet. Zusätzliche Dichtungselemente zur Abwehr von Spritzwasser oder Schmutzpartikeln verbaut Canon jedoch nicht. Daher bleibt ein Einsatz in sandigen oder regnerischen Gebieten immer mit einem gewissen Restrisiko behaftet.

Die klassische Fokusskala unterstützt Fotografen bei der manuellen Fokussierung und bewegt sich im AF-Betrieb recht flott, was bereits im Voraus auf eine gute Reaktionszeit des AF-Motors schließen lässt. Seitlich angebracht befinden sich Schalter für den Wechsel zum manuellen Fokus sowie zur Deaktivierung des Bildstabilisators. Bis zu vier Blendenstufen gleicht dieser aus und macht das Objektiv trotz f/2.8 zu einem exzellenten Begleiter für ruhende Motive und Szenen in schlechten Lichtverhältnissen. Über den effektiven Nutzen eines IS bei Weitwinkeln scheiden sich die Geister. Die daraus resultierende Vorteile fallen zwar nicht so enorm wie bei Teleobjektiven bei Tageslicht auf, der Untergang der Sonne oder ein Einsatz in schummrigen Innenräumen ändert die Anforderungen. Er bleibt deshalb ein willkommenes Extra. Weniger erfreulich fällt jedoch der Lieferumgang aus. Sonnenblende sowie Staubschutzbeutel dürfen sich Interessenten zusätzlich nachkaufen.

Autofokus – schnell, treffsicher und ohne Stolpersteine

Der Betrieb des Autofokus erfolgt über Canons USM-Technik. Dadurch arbeitet der Motor nahezu lautlos und macht nur durch ein diskretes Klicken auf seine Arbeit aufmerksam. Inwieweit eine zügige Scharfstellung bei Aufnahmen im Weitwinkel wirklich von praktischem Nutzen sind, sei jedem Fotografen selbst überlassen. Immerhin überzeugt das Design durch eine hohe Trefferquote per Sucher oder Live-View und kann damit für spontane Schnappschüsse aus dem Handgelenk dienlich sein. Eine tendenzielle Neigung zum Front- oder Backfokus lässt sich nicht beobachten. Der manuelle Betrieb geht problemlos dank der guten Haptik des Einstellringes vonstatten. Ärgerliche Ungenauigkeiten stören hier keineswegs den Betrieb per Hand und Augenmaß.

Abgeblendet tadellose Schärfe bis in die Ecken

Festbrennweiten versuchen in der Regel die Gunst des Fotografen durch zwei Faktoren zu gewinnen: Schärfe und Freistellungspotenzial. Natürlich können noch einige ästhetische Abbildungsmerkmale hinzukommen, doch diese sollten ohnehin nicht schlechter als bei regulären Zoom-Alternativen ausfallen. Auf diesem Gebiet hat das Canon 24 mm f/2.8 IS USM an Vollformatsystemen Lob verdient. Bereits auf der Offenblende gelingen scharfe Abbildungen im Zentrum, während zu den extremen Randbereichen ein leichter Schärfeverlust erkennbar wird. Insgesamt bleibt die Leistung aber durchaus annehmbar. Ab f/5.6 verschwindet dieser Makel vollständig. Bildmitte wie Ecken weisen dann eine äußert knackige und durchgehende Detailtreue auf. Erstaunlicherweise haben Beugungsunschärfen bis f/22 nur geringfügigen Einfluss auf die Abbildungsleistung. Das Bildmaterial bleibt weiterhin vollkommen nutzbar.

APS-C-Sensoren erzielen ähnliche Ergebnisse, müssen jedoch einen etwas stärkeren Abfall der Schärfe zum Rand hinnehmen. Hier wird erst ab f/8 ein gutes Niveau erreicht. Vermutlich liefert diese Eigenart einen weiteren Grund, warum in diesem Fall der neuere Pancake-Bruder für viele Konsumenten deutlich attraktiver erscheint. Für Nachtaufnahmen des Sternhimmels erhält das Glas zudem nur eine eingeschränkte Empfehlung für APS-C-Kameras. Dort spielt Koma, eine sichtbare Verzerrung von Punktlichtquellen in den Randbereichen, keine große Rolle. Am Vollformat treten diese allerdings sehr störend in Erscheinung und machen für diesen Anwendungsbereich die Blenden f/2.8-4.0 völlig nutzlos.

Durchschnittliches Bokeh und noch gute Flarecharakteristik

Die Qualität des Bokehs fällt sehr durchschnittlich aus. In vielen Fällen ist es bei 24 mm Brennweite ohnehin nicht leicht, den Hintergrund ausreichend freizustellen. Übermäßig hart ausgeprägte Kanten sind nicht zugegen, allerdings wirken Out-of-Focus-Zonen etwas schmutzig und leicht unruhig. Diese Effekte liegen aber in eine noch völlig akzeptablen Rahmen und bieten weder Anlass zu positiver noch negativer Kritik. Nahaufnahmen unter Offenblende unter Ausreizung der Naheinstellgrenze von 20 cm liefern daher ästhetisch noch gut verwertbare Resultate. Die Bildung eines leichten Zwiebelringes lässt sich dennoch beobachten. Wirklich störende Effekte sind aber auch in dieser Disziplin nicht anzutreffen. Gegenlicht setzt der Bildqualität nur mäßig zu. Ein deutlicher Kontrastabfall bei Anwesenheit der Sonne lässt Motive etwas flach erscheinen, aggressive Rückspiegelungen machen sich im Bildabschnitt jedoch nicht bemerkbar. Im Grunde eignet sich das Canon 24 mm f/2.8 IS USM daher sehr für Landschaftsaufnahmen auch bei sonnigem Wetter.

Chromatische Aberration fast perfekt unter Kontrolle

Chromatische Aberration können bei starken Kontrasten und schlechter Abstimmung der einzelnen Linsenelemente auftreten. Glücklicherweise gehört das Canon 24 mm f/2.8 IS USM nicht zu den schwarzen Schafen in dieser Kategorie. Farbliche Längsfehler in Lila oder Grün sind bei Offenblende in den Bereichen außerhalb der Schärfenebene nur sehr zart auszumachen. Ein fast identisches Bild präsentiert das Objektiv bei der Suche nach farblichen Querfehlern. Zwar schimmern diese vor allem bei starken Kontrasten dezent hervor, stellen Bildbearbeitungsprogramme aber keineswegs vor unlösbare Aufgaben. Mit einem Klick auf die Verbesserung über die Profildaten dürften der Großteil dieser Färbungen von den kritischen Kanten entfliehen. Nachträgliche Korrekturen bleiben dank dieser optisch vorbildlichen Charakteristik in der Regel somit überflüssig.

Leichte Verzeichnung und extreme Vignettierung

Vignettierungen gehören zu der Klasse der Weitwinkelobjektive fast untrennbar dazu. Allerdings muss das Objektiv angesichts der eher mäßig lichtstarken Offenblende in der Klasse der Festbrennweiten etwas Kritik einstecken. Auf f/2.8 sind sehr starke Randabschattungen hin zu den Ecken zu beobachten, die ihre Wurzeln bereits relativ nahe am zentralen Bildabschnitt haben. Eine Stufe darunter (f/4) fällt der Helligkeitsverlust geringer aus, bleibt aber weiterhin sichtbar. Erst einer Blende von f/5.6 kriecht der dunkle Vorhang bis in die äußersten Randbereiche. Immerhin erweist der Stabilisator unter diesem Aspekt einen wertvollen Dienst und kompensiert den geringen Lichteinfall bei diesen Einstellungen bravourös. Leider zeigt das Canon 24 mm f/2.8 IS USM auch Schwächen bei der Verzeichnung. Bei gleichmäßig verlaufenden Strukturen mach sich eine klare Wölbung nach oben und unten bemerkbar, die im Nachhinein per Profilfunktion korrigiert werden sollte. Zwar verzeichnen Zoom-Linsen in der Regel noch stärker, aber für eine Festbrennweite liefert Canon hier ein sehr durchschnittliches Resultat ab. Selbst APS-C-Nutzer bekommen trotz des Cropfaktors diese Eigenarten durchaus noch zu spüren.

Fazit

Canons sehr mobiles Landschafts- und Straßenobjektiv hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits gefällt die gute Haptik und Konstruktion des Modells in Kombination mit dem Bildstabilisator, andererseits ist die optische Leistung zumindest auf Offenblende nichts Außergewöhnliches. Dank einer massiven Besserung ist die optische Leistung immer noch als gut zu bewerten. Vor allem bei geschlossener Blende kann die Festbrennweite gängige Zooms auf gleicher Brennweitenstellung deutlich in die Schranken verweisen. All diese Eigenschaften sprechen für das Objektiv, wäre da nicht der relativ hohe Preis. APS-C-Nutzer dürften sich ohnehin schwerlich für dieses EF-Objektiv begeistern lassen. Schließlich haben sie eine deutlich günstigere, ähnlich scharfe und spürbar kompaktere Pancake-Alternative zur Auswahl. Natürlich fehlt diesem Design der IS, aber ein dreifacher Aufpreis für die EF-Variante scheint dennoch schwer nachvollziehbar. Unter dem Strich müssen Nutzer Prioritäten setzen, ob das gelungene IS-System den Aufpreis für sie rechtfertigt. Der spartanische Lieferumfang lässt das Angebot im Gesamtpaket unnötig schlecht aussehen. Für die originale Blende von Canon stehen nochmals 50 Euro zur Disposition. Günstige Alternativen von Drittherstellern wirken dagegen um so attraktiver.

Canon Objektiv EF 24mm F2.8 IS USM Weitwinkel für EOS (Festbrennweite, 58mm Filtergewinde, Bildstabilisator, Autofokus) schwarz
67 Bewertungen
Canon Objektiv EF 24mm F2.8 IS USM Weitwinkel für EOS (Festbrennweite, 58mm Filtergewinde, Bildstabilisator, Autofokus) schwarz
  • IMMER DABEI - Das leicht zu transportierende Pancake Objektiv ist ideal für die Stadtfotografie und auf Reisen. Das fortschrittliche optische Design sorgt für eine hervorragende Bildqualität
  • EXTREM LICHTSTARK - Hohe Lichtstärke von F2,8 zur Steuerung der Schärfentiefe und bei wenig Licht
  • MODERNES OPTISCHES DESIGN - Genießen Sie maximale Bildschärfe bei jedem Bild, mit hoher Lichtbeständigkeit und Farbverzerrung
  • BILDSTABILISATOR - Der Bildstabilisator erweitert die Aufnahmebereitschaft um bis zu vier Belichtungsstufen und ermöglicht auch Fotografieren ohne Blitz oder Stativ
  • LIEFERUMFANG - Objektiv EF 24 mm F2,8 IS USM, Objektivdeckel E-58 II, Objektivrückdeckel E, Bedienungsanleitung, Garantiekarte

Letzte Aktualisierung am 22.03.2023 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API