Die erste Vollformat-Systemkamera von Canon – die EOS R
Endlich hat sich auch Canon dazu entschieden, in den Markt für spiegellose Vollformat-Systemkameras einzusteigen. Bisher haben sich hier die Platzhirsche von Sony mit der Alpha 7 Serie, die Nikon Z6 und Z7 Serie und auch die Edelmarke Leica mit der SL2-Serie die Lorbeeren geteilt. Interessant ist, dass viele Markenhersteller versucht haben, das vollständige Bedienkonzept und sämtliche Funktionen ihrer bewährten Vollformat-DSLRs auch auf die neuen Systemkameras zu übertragen. Canon geht hier mit der neuen EOS R jedoch einen völlig anderen Weg. Nachfolgend soll herausgefunden werden, welches Besonderheiten die Canon EOS R aufweist und ob sich ein Umstieg auf diese Kamera lohnt.
Die Technischen Daten der Canon EOS R
Bevor es um die näheren Einzelheiten dieser Kamera geht, sollen die wichtigsten technischen Eigenschaften nachfolgend aufgelistet werden:
• Sensor: CMOS 36 x 24 mm mit Crop-Faktor 1,0 und 30,3 Megapixel
• Bildprozessor: DIGIC 8
• Höchste Fotoauflösung: 6.720 x 4480 Pixel
• Bildformate: JPG und RAW
• Farbtiefe: 24 bit
• Höchste Videoauflösung: 3.840 x 2.160 bei 30 p und 16:9
• HDR-Video
• Videoformat: MP4
• Objektivanschluss: Canon RF
• Autofokus: 5.655 Sensoren von -6 EV bis 18 EV
• Fokusfunktionen: Einzel, kontinuierlicher Fokus, Flächenfokus, Verfolgungs-Fokus, Manuell, AFL, AF-Hilfslicht, Fokuslupe
• Display: 3,2 Zoll, TFT mit 2.100.000 Pixel, schwenkbar um 270 Grad, drehbar um 180 Grad, Touchscreen
• Sucher: OLED mit 3.690.000 Pixel und Dioptrienausgleich
• Belichtung: Integral- und Matrix-Messung, Spotmessung
• Belichtungszeit: 1/8.000 bis 30 s, Bulb-Funktion
• Belichtungssteuerung: Vollautomatisch, Programmautoamtik, Blenden- und Zeitautomatik, Manuell
• Belichtungsreihen: 7 in Folge, Schrittweite 1/3 bis 3 EV, HDR
• Lichtempfindlichkeit: ISO 100 bis 40.000 bzw. manuell von 50 bis 102.400
• Weißabgleich: automatisch, nach Motiv oder manuell
• Serienbildfunktion: 8 Bilder/s
• Blitz: kein integrierter Blitz, jedoch Standard-Mittenkontakt
• Bildstabilisator: kein optischer
• Speicherkarten: SD, SDHC, SDXC, UHS
• Mikrofon: Stereo
• Stromversorgung: Canon LP-E6 oder LP-E6N
• Bildbearbeitungsfunktionen
• Gesichtserkennung
• Besonderheiten: Wasserwaage, Gitter einblendbar, Live-View
• Anschlüsse: Bluetooth, WLAN, USB 3.1
• AV-Anschlüsse: HDMI, Audio-IN mit 3,5 mm Klinke
• Stativgewinde: 1/4 Zoll
Die Verarbeitungsqualität der Canon EOS R
Canon setzt beim Gehäuse auf eine hochwertige Magnesiumlegierung. Dabei sorgt das mattschwarze Finish für einen tollen Look. Das neue RF-Bajonett ist sauber verarbeitet und verfügt über einen Durchmesser von 54 mm. Auch wenn das EF-Mount-Objektiv denselben Durchmesser bietet, können diese Objektive nicht ohne Adapter an der EOS R verwendet werden. Sie benötigen wegen des geringeren Auflagemaßes daher neue RF-Objektive. Das spritzwassergeschützte Gehäuse ist mit seinen Bedienelementen übersichtlich aufgeräumt. Größere Spaltmaße, in denen sich Schmutz ablagern kann, sind hier nicht zu finden.
Das Handling der Canon EOS R
Interessant ist, dass die Canon EOS R überaus gut in der Hand liegt. Zu beachten ist, dass das klassische PSAM-Wählrad weggelassen worden ist. Hier müssen Sie stattdessen lediglich einmal die Modustaste drücken und mit dem vorderen Einstellrad das Belichtungsprogramm wechseln. Das Ergebnis wird auf dem auf der rechten Seite befindlichen Schulter-LC-Display angezeigt.
Nicht unerwähnt bleiben soll aber auch der ergonomische Handgriff der Canon EOS R. Mit beiden Händen lässt sich die Kamera besonders stabil halten. Dies ist auch notwendig, da ein interner Bildstabilisator fehlt. Die feine Gummierung am Griff bietet einen optimalen Halt und fühlt sich besonders wertig an. Hier kann zum Beispiel der etwas zu kleine Handgriff der Sony Alpha 7 Serie nicht mithalten. Insbesondere bei schweren Festbrennweiten, wie das Sigma 85 mm 1.4 Art fällt dies ins Gewicht.
Die neuen RF-Objektive besitzen einen Kontrollring, der das Fotografieren noch einfacher macht. Wenn Sie zum Beispiel für jede Situation eine schnappschusstaugliche Kameraeinstellung suchen, dann versuchen Sie es bei der EOS R mit dem AV-Modus und Auto-ISO sowie der Belichtungskorrektur auf dem Kontrollring. Per Tastendruck können Sie darüber hinaus zwischen drei Custom-Modi wechseln und sind daher für unterschiedliche Foto-Situationen gerüstet.
Ganz nebenbei bemerkt: Im Gegensatz zu vielen anderen Systemkameras wird der Sensor automatisch geschützt, sobald die EOS R ausgeschaltet wird. Dies hat den Vorteil, dass beim Objektivwechsel kein Schmutz auf den Sensor gelangen kann.
Der Sucher der Canon EOS R
Ambitionierte Fotografen fotografieren lieber mit Blick durch den Sucher. Auch wenn dieser mit 0,76x kleiner als bei den Konkurrenz-Systemkameras ist, überzeugt dieser mit seiner hervorragenden Auflösung. Hervorzuheben ist, dass der Sucher absolut glasklar, scharf und kontrastreich ist. Während bei anderen Systemkameras der Sucher zum Beispiel bei Sonnenlicht kontinuierlich flimmert, ist dies bei der EOS R nicht der Fall. Hier kann die Kamera ihre Stärken unangefochten ausspielen.
Das dreh- und schwenkbare TFT-Touchscreen-Display
In heutiger Zeit werden die meisten Spiegelreflex- und Systemkameras mit einem dreh- und schwenkbaren Display ausgestattet. Hier kann die Canon EOS R mit einem vollständig frei drehbaren und schwenkbaren Display punkten, sodass Sie auch problemlos Selbstporträts erstellen können. Zum Transport können Sie das Display sicher einklappen. Ausgestattet ist das Display mit einer berührungsempfindlichen Touch-Oberfläche. Zu beachten ist, dass diese Oberfläche jedoch sehr empfindlich ist und dadurch bei leichter Berührung durchaus wichtige Einstellungen verstellt werden können. Grund hierfür ist, dass sich auch das Menü und seine Einstellungen vollständig per Touchscreen bedienen lassen. Positiv hervorzuheben sind jedoch das Einblenden des Histogramms sowie die Wasserwaage, die zum korrekten Ausrichten der Kamera behilflich ist.
Die Autofokus-Funktion der Canon EOS R
Anzumerken ist, dass in der EOS R derselbe Bildsensor arbeitet wie in der bewährten Canon 5D Mark IV. Aufgewertet wird dieser Sensor mit dem modernen Dual Pixel AF und seiner sehr schnellen Fokussiergeschwindigkeit.
Wenn es um die Fokuswahl geht, ist die EOS R kaum zu schlagen. Jeder gewünschte Fokuspunkt kann innerhalb von Sekundenbruchteilen mittels Touchscreen ausgewählt werden. Hierbei stehen die beiden Modi absolut und relativ zur Auswahl. Der absolute Modus ist zwar schneller, erfordert aber auch mehr Übung. Der relative Modus ist für Feinjustierungen ideal geeignet. Während bei Konkurrenzprodukten der Fokus zum Teil per Joystick-Rad festgelegt werden musste, lässt sich auf dem Display per Touch and Drag der Fokuspunkt wesentlich schneller und einfacher verschieben.
Der Autofokus arbeitet nicht nur mit den neuen RF-Objektiven zusammen, sondern mithilfe eines Adapters auch mit allen herkömmlichen EF-Objektiven. Nicht unerwähnt bleiben soll die Gesichts- und Augenerkennung. Auch hierbei funktioniert der Autofokus hervorragend, sodass das Fotografieren hiermit zum Kinderspiel wird.
Der Mount Adapter EF – EOS R und das Zusammenspiel mit EF Objektiven
Bereits zuvor wurde darauf hingewiesen, dass die neuen RF-Objektive eine wesentlich schmalere Auflagefläche besitzen als die herkömmlichen EF-Objektive. Natürlich können Sie gleich zu Beginn nur noch auf die neuen EOS RF-Objektive setzen. Wenn Sie jedoch Canon-Umsteiger sind und sich eine gute Sammlung an bewährten EF-Objektiven zugelegt haben, dann sollten Sie unbedingt zu dem Mount Adapter EF – EOS R greifen.
Interessant ist, dass sich dann nicht nur die traditionellen Canon EF-Objektive an Ihrer neuen EOS R verwenden lassen, sondern auch Objektive von Fremdherstellern, wie zum Beispiel Sigma.
Die Bildqualität der Canon EOS R
Wie zuvor erwähnt, arbeitet in der neuen Systemkamera Canon EOS R der Bildsensor der 5D Mark IV. Durchweg kann die Kamera bei den meisten Fotosituationen auch bei schlechten Lichtverhältnissen hervorragende Fotos erstellen. Die hohen ISO-Werte können zwar das Rauschverhalten beeinflussen, jedoch ist dies bei allen anderen Konkurrenz-Kameras ebenfalls der Fall. Bis ISO 6.400 hält sich das Rauschverhalten in Grenzen. Von daher punktet die Kamera mit erstklassigen Aufnahmen bei wenig Umgebungslicht.
Bei ISO 100 liefert die EOS R 2.298 Linienpaare pro Bildhöhe und ist somit um rund 250 Linienpaare besser als die 5D Mark IV. Interessant ist, dass die hohe Kantenschärfe auch bei steigender Lichtempfindlichkeit nicht schlechter wird. Die Aufnahmen sind überaus detailtreu und überzeugen mit einem natürlichen Look. Schon im Standard-Farbprofil sind die Farben für Hauttöne nicht allzu kräftig oder zu kontrastreich. Der Dynamikumfang ist ausgewogen und lässt sich auch später noch mit einer Bildbearbeitung auf einfache Weise bearbeiten. Wer eine optimale Bildqualität erreichen möchte, der sollte jedoch im RAW-Format fotografieren.
Die Videofunktion der EOS R
Mit dem frei schwenkbaren Display lässt sich die Canon EOS R hervorragend als Video-Kamera nutzen. Dabei unterstützt die Kamera Ultra-HD mit 30 fps. Selbst Zeitlupenaufnahmen lassen sich damit erstellen. Anzumerken bleibt, dass UHD-Videoaufnahmen einen Crop-Faktor von 1,83 aufweisen. Dies bedeutet, dass Filmaufnahmen mit einem Weitwinkel-Objektiv sich dann wie eine Normalbrennweite verhalten. Leider wird beim Filmen mit Bildstabilisator der Crop-Faktor noch etwas erhöht. Ebenso leidet die EOS R an einem deutlichen Rolling-Shutter-Effekt, der zu schiefen Linien bei Kameraschwenks führen kann. Für kleinere Ultra-HD-Filmaufnahmen für den Privatgebrauch reicht die Leistung jedoch vollkommen aus. Leider haben hier die Konkurrenten bessere Videofunktionen im Angebot.
Die Akkuleistung der EOS R
Die Akkuleistung ist etwas geringer als bei der Canon 5D Mark IV. Dennoch können damit problemlos mindestens 1.000 Fotos geschossen werden, obwohl keine Energiesparmaßnahmen eingestellt worden sind. Bei einem Dauereinsatz für Profi-Fotografen reicht die Leistung für bis zu 5 Stunden aus. Unabhängig davon sollten Sie sich jedoch ruhig einen Ersatzakku anschaffen. Dann sind Sie flexibler unterwegs.
Fazit:
Die neue Canon EOS R bietet ein hervorragendes Handling, auch wenn sich die Bedienung im Vergleich zu den bisherigen Canon DSLRs etwas verändert hat. Hervorzuheben ist der ultraschnelle Autofokus, die präzise Gesichts- und Augenerkennung und der überaus leise Kamerabetrieb. Vorteilhaft ist, dass Sie mithilfe des Mountadapters auch noch die herkömmlichen Canon EF-Objektive weiterverwenden können. Sie profitieren bei diesem Modell von einer erstklassigen Bildqualität. Lediglich bei der Videofunktion haben die Konkurrenten die Nase leicht vorne. Durchweg kann festgehalten werden, dass die Canon EOS R durchaus eine Kaufempfehlung wert ist.
- Professionelle Videoaufnahmen - Mehr Details für Fotos und Videos und professionelle 4 K Videoaufzeichnung für beeindruckende Filme
- Kompatibilität - Verwendbar mit vorhandenen EF und EF-S Objektiven mit einem Adapter und den RF Objektiven
- Hohe Leistung - 30,3 Megapixel System-Kamera, ausgefeilte, reaktionsschnelle Leistung und Ergonomie
- Kreativ Werden - Mehr Kreativität dank bahnbrechender Technologien
- Lieferumfang - EOS R Gehäuse; Kamera-Gehäusedeckel R-F-5; Tragegurt ER-EOSR; Akkuladegerät LC-E6E; Akku LP-E6N; Netzkabel; Schnittstellenkabel IFC-100U; USB-Kabel-Schutz IFC-100U
Letzte Aktualisierung am 10.06.2023 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API