Sigma 35mm f/1.4 DG HSM Art

Sigma 35mm DG HSM ART BajonettSigma 35mm DG HSM ART Bajonett

Kamera & Foto

Es ist eines der Ersten einer neuen Linie: Sigma 35mm f/1.4 DG HSM Art gehört zur Familie der lichtstarken Festbrennweiten und läutete eine neue Ära mit Sigmas Art-Serie für Vollformatsysteme ein. Tatsächlich ist es ein direkter Konkurrent zu Canons hochgelobtem 35mm f/1.4 L, das wegen seiner exzellenten Bildqualität eine recht hohe Anerkennung erlangt hat. Ist Sigmas Angebot wirklich eine Alternative zu Canons kostspieliger Festbrennweite für den professionellen Einsatz?

Sigma 35mm F1,4 DG HSM Art Objektiv für Canon EF Objektivbajonett
Sigma 35mm F1,4 DG HSM Art Objektiv für Canon EF Objektivbajonett
Brennweite
50mm
Lichtstärke
f 1.4
Kleinste Blende
16
Bildwinkel (diagonal)
63.4
Filterdurchmesser (mm)
67
Anzahl Blendenlamellen
9
Naheinstellgrenze (cm)
30
Gewicht (ca. g)
665
Durchmesser x Länge (mm)
77 x 94.0
Preis
789,00 EUR
Prime-Status
Sigma 35mm F1,4 DG HSM Art Objektiv für Canon EF Objektivbajonett
Sigma 35mm F1,4 DG HSM Art Objektiv für Canon EF Objektivbajonett
Brennweite
50mm
Lichtstärke
f 1.4
Kleinste Blende
16
Bildwinkel (diagonal)
63.4
Filterdurchmesser (mm)
67
Anzahl Blendenlamellen
9
Naheinstellgrenze (cm)
30
Gewicht (ca. g)
665
Durchmesser x Länge (mm)
77 x 94.0
Preis
789,00 EUR
Prime-Status

Exzellente Haptik in attraktiver Preisregion

Mit extrem viel Glas, einem leichten Weitwinkel von 35mm sowie der großen Offenblende wird es zwar noch zu keinem Schwergewicht, doch die Bezeichnung als klein und handlich wäre aber mit immerhin 665 Gramm Eigengewicht genauso wenig zutreffend. Der hochwertig verarbeitete Tubus schindet bereits beim Anblick gewaltig Eindruck. Seine mattschwarze Oberfläche sowie eine Mischkonstruktion aus Plastik und Metall verleihen der Linse einen edlen Look. Eine kreisrunde Einlassung mit der Kennung „A“ unterstreicht nachträglich, dass es sich um ein Art-Modell für künstlerische Fotografie und hoher Abbildungsleistung handelt. Sigma verzichtet jedoch auf einen vollwertigen Wetterschutz. Staub und Spritzwasser werden zwar das Objektiv nicht unmittelbar in die Knie zwingen, aber all zu starke Exposition sollten der Konstruktion nicht zugemutet werden.

Mit knapp 1050 Euro nach der unverbindlichen Preisempfehlung liegt hier gewiss kein Schnäppchen vor. Tatsächlich liegt der Straßenpreis im Bereich von 800 Euro. Wer nun den Vergleich zu Canons L-Äquivalent wagt, dürfte angesichts eines Kaufpreises von über 2000 Euro schnell erkennen, dass teuer in der Welt der Systemkameras eben nicht gleich teuer ist. Nur Hersteller Samyang bietet mit einem eigenen 35mm f/1.4 ein günstigeres Stück an. Allerdings kann es für den günstigeren Preis von ca. 400 Euro in Sachen Abbildungsleistung nicht mit Sigmas Art-Geschütz konkurrieren. Der Bildwinkel der Linse setzt sich etwas vom allgegenwärtigen 50-mm-Standard ab und bietet so mehr Potenzial für Schnappschüsse der direkten Umgebung. Straßenfotografen und auch kleine Abschnitte von Landschaften sind auf jeden Fall möglich. Gleichzeitig sitzt der Winkel nicht zu weit, um eventuelle Gesichter bei Porträts nicht zu stark zu verzeichnen.

Genügend Spielraum für cremig weiche Verläufe in einen ausgeblendeten Hintergrund gibt es dank f/1.4. Somit lässt es sich auch in dunkleren Räumen oder gar zur Nacht in Städten prima zum Einsatz bringen. Kurze Verschlusszeiten sind also garantiert und dies lässt somit auch das Fehlen eines Bildstabilisators fast vollständig vergessen. Dank der Naheinstellgrenze von 30 cm sind sehr nahe Perspektiven zu dem ausgewählten Motiv leicht zu erreichen. Schraubfilter hält die Front mit einem 67-mm-Gewinde in Position. Das Sigma 35mm f/1.4 DG HSM Art scheint ein echter Allrounder und somit ein hoher Anwärter als populäres Immerdrauf unter den Festbrennweiten zu sein.

Bei APS-C-Sensoren ist der effektive Bildbereich den klassischen 50 mm im Kleinbildformat sehr nahe. Erhältlich ist das Objektiv für Spiegelreflexsystem von Canon, Nikon, Sigma sowie Sony. Als kleines Extra bietet Sigma eine 3-Jahres-Garantie per Registrierung an und legt neben der tulpenförmigen Sonnenblende aus Plastik noch eine gepolsterte Aufbewahrungstasche zur sicheren Verwahrung bei.

Abbildungsleistung

Papiertiger mit verlockenden Spezifikationen gibt es zuhauf. Allerdings liefert Sigma auch mit diesem Produkt bemerkenswerte Resultate ab. Ob es aber wirklich auch die Bezeichnung als Spitzenobjektiv verdient?

Sigma 35mm f/1.4 DG HSM Art Bajonett

Sigma 35mm f/1.4 DG HSM Art Bajonett

Schärfe überflügelt die teuren Gegenentwürfe

Bezüglich der Abbildungsqualität existieren kontroverse Meinungsäußerungen im Netz, da das Design beinahe eine schon zu perfekte Schärfe abliefert. Aufnahmen direkt aus der Kamera wirken möglicherweise für gewisse Anlässe etwas zu knackig. Derartige Kritik mag lächerlich wirken, aber offenbar bedient der Look nicht jedermanns Geschmack. Überzubewerten sind die Einwürfe jedoch nicht, da per Nachbearbeitung am PC problemlos etwas Schärfe wieder weggenommen werden kann. Tatsache ist: Das Sigma 35mm f/1.4 DG HSM Art besitzt nicht nur eine grandiose Schärfe, auch Kontraste und Farben werden exzellent eingefangen. Während bei Offenblende f/1.4 ein leichter bis mäßiger Verlust zu den Rändern bei exakter Betrachtung auffällt, löst sich diese typische Eigenart lichtstarker Gläser ab spätestens f/2.8 gänzlich auf. Hier düpiert es sogar Canons eigenes L-Modell mit absoluten Spitzenwerten.

Auf APS-C-Sensoren verbessert sich die Situation aufgrund des Crop-Faktors im Randbereich nachträglich, was die Verwendung der Offenblende noch universeller werden lässt. Selbstverständlich lädt eine solche lichtfreundliche Konstruktion auch zu Aufnahmen des Nachthimmels ein. An diesem Punkt macht Sigma einfach alles richtig. Coma spielt auf allen Blendenstufen keinerlei Rolle. Verzogene Lichtquellen in der Schärfeebene fallen damit unter den Tisch. Das Design weis mit makellosen Resultaten diesbezüglich restlos zu überzeugen.

Autofokus-Performance ist schnell und treffsicher.

Eine Fokusskala erleichtert die Nutzung des manuellen Fokus unter schwierigen Sichtbedingungen. Der Einstellring läuft wie bei allen derzeit erhältlichen Art-Objektiven sehr weich und geschmeidig und wirkt nicht zu übersteuert. Dadurch lässt sich eine präzise Anpassung des Fokuspunktes realisieren. Von dieser Eigenschaft profiziert das Sigma 35mm f/1.4 DG HSM Art, da besonders bei Offenblende kleinste Fehler im AF bereits die Schärfeebene empfindlich verlagern können. Wenn es etwas schneller gehen soll, dürfen Fotografen einfach per Fulltime-Manual-Fokus zugreifen. Schäden durch drehen des Fokusringes während aktivierter AF-Funktion bleiben glücklicherweise aus. Anders als beim recht trägen 20 mm f/1.4 aus der gleichen Familie reagiert der Autofokusmotor sehr schnell und lässt sich durchaus für Close-up-Action nutzen. An der nötigen Zuverlässigkeit und Schnelligkeit mangelt es der flüsterleisen HSM-Einheit keineswegs. Korrekturen bei Fokusproblemen erlaubt Sigma weiterhin über die Zunahme des hauseigenen USB-Docks zur Neuausrichtung des AF.

Chromatische Aberration nahezu unsichtbar

Sigma hat auf diesem Gebiet wirklich ein Lob verdient. Egal, auf welcher Blende: Längs- oder Querfehler sind derart gering ausgeprägt, dass sie selbst unter der Vollansicht gesucht werden müssen und nur bei harten Kontrasten leicht zum Vorschein treten. Ränder in Lila, Grün oder Rot bleiben dem Fotografen als auch in schwierigen Lichtsituationen erspart. Leider kann Sigma dieses Maß an Perfektion nicht auch bei sphärischer Aberration aufrechterhalten. Hier zeigen sich klare Störmuster in den Lichtkreisen in freigestellten Ebenen vor und hinter dem Fokuspunkt. Die daraus resultierenden Zwiebelringe und Konturen fallen nicht immer auf, können aber eben vor allem am Bildrand bei hohem Kontrast zu einer leichten Unruhe in der Homogenität des Bokeh führen. Die Resultate sind keineswegs schlecht, können aber im Vergleich zur perfekt korrigierten Farbsäume nicht glänzen.

Schönes Bokeh mit leichten Schwächen am Randbereich

Lichtkreise sowie generelle Eindruck des freigestellten Hintergrundes können sich sehen lassen und liegen auf einem sehr guten Niveau. Nur der bereits erwähnte Schwachpunkt bezüglich heller Lichtquellen mit dem Hang zu unruhigen Mustern schmälert leicht die wirklich schöne Grundcharakteristik. Lichtkreise verformen sich zudem bis zu den extremen Randbereichen unter der Offenblende recht stark – und so richtig rund wirken diese dort auch leicht abgeblendet nicht. Abseits von gleißenden Lichtern kann die Qualität des Bokehs ohne Abzüge als traumhaft bezeichnet werden. Die neunteilige Blendenring erzeugt angenehme Kreisformen im Hinter- oder Vordergrund und lässt bereits ab f/8.0 wirklich fantastische Sonnensterne um Lichtquellen herum entstehen. Da die Flareneigung nahezu gegen null geht, ist der Einsatz des Sigma 35mm f/1.4 DG HSM Art in nächtlicher Straßenbeleuchtung absolut empfehlenswert.

Starke Vignettierung, aber kaum Verzeichnung

Vignettierungen sind keineswegs eine Randerscheinung bei lichtstarken Objektiven, obwohl genau diese Bezeichnung wohl einer präzisen Beschreibung des Effektes gleichkäme. Offenblenden gehen immer mit einem Lichteinfall zum Rand einher, der sich bei Crop-Kameras mit kleinerem Sensor als das Vollformat (35mm Kleinbild) naturgemäß reduziert. Das Sigma 35mm f/1.4 DG HSM Art bildet keine Ausnahme und zeigt bei dem weit offener Blende einen beträchtlichen Helligkeitsabfall zu den Ecken hin. Ohne nachträglichen Eingriff kann dies je nach Anlass durchaus störend wirken. Ab f/2.0 nimmt die beachtliche Abdunkelung von fast drei Blendenstufen um fast 50 % ab und wirkt nur noch gemäßigt.

Mit f/4.0 weicht der Schatten dem Licht vollständig und Fotografen liegen dann auf der sicheren Seite. APS-C-Nutzer dürfen sich selbst bei f/1.4 an einer sehr gemäßigten Abschattung von lediglich -0,8 EV erfreuen. Architekturfreunde dürfen übrigens aufatmen: Mit einer Verzeichnung von nur 1 % und sogar etwas weniger auf APS-C-Kameras gibt es selbst bei symmetrischen, linearen Mustern kaum erkennbare Verzerrungen. Der klägliche Rest lässt sich auf Wunsche problemlos per Bildbearbeitungssoftware beseitigen, sofern er überhaupt auffallen sollte.

Fazit

Das Sigma 35mm f/1.4 DG HSM Art ist ein 35-mm-Immerdrauf für Vollformatkameras mit fast makelloser Abbildungsleistung. Der sehr universell ausgelegte Bildwinkel erlaubt Fotografien in Porträt- aber auch Landschafts- oder Straßenbereich. Vielmehr noch lockt neben der gut nutzbaren Offenblende auch ein zuverlässiger Autofokus, der vor allem ungeduldigen Schnappschussfotografen brauchbare Hilfe anbietet. APS-C-Sensoren erhalten ungefähr die klassische Brennweite von 50 mm, mit der sich ebenfalls noch recht universell Arbeiten lässt – mit Abzügen im Bereich von Landschaften. Vor allem im Vergleich zu den teuren Konkurrenten von Nikon und Canon ist dieses Angebot eine Empfehlung für anspruchsvolle Sparfüchse. Dem nochmals günstigen Vertreter aus dem Hause Samyang alias Walimex fehlt die AF-Unterstützung und kann in Sachen Bildqualität vor allem bei Gegenlicht nicht gleichziehen.

 

Nachteile

  • enorme Vignettierung bei f/1.4 (Vollformat)
  • kontrastreiche Lichtkreise am Rand unruhig
  • kein Stabilisator

Vorteile

  • exzellente CA-Korrektur
  • kaum Verzeichnung
  • Lichtstärke und schönes Bokeh
  • exzellente Schärfe und Offenblende nutzbar
  • Coma-Korrektur erlaubt Sternhimmelaufnahmen
  • tolle Sonnensterne
  • Allrounder-Weitwinkel für Porträts und Umgebungsaufnahmen
  • guter Preis

Beispielbilder aus verschiedenen Shootings

Sigma 35mm F1,4 DG HSM Art Objektiv für Canon EF Objektivbajonett
189 Bewertungen
Sigma 35mm F1,4 DG HSM Art Objektiv für Canon EF Objektivbajonett
  • Festbrennweite: 35 mm
  • HSM (Hyper Sonic Motor)
  • Produktlinie A - Art, Kleinste Blende (F):16
  • 67 mm Filtergewinde; geeignet für Canon Objektivbajonett; für Canon EF-Mount; Naheinstellgrenze: 30 cm
  • Lieferumfang: Objektiv, Frontdeckel, Rückdeckel, Gegenlichtblende LH730-03, Köcher

Letzte Aktualisierung am 30.11.2023 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API