Sigma 50mm f/1.4 DG HSM Art

Sigma 50mm f/1.4 Art

Kamera & Foto

Der Klassiker 50 mm: Die Brennweite gehört zu einer Art Must-Have-Kategorie in der Fotografie. Anders ist es kaum zu erklären: Sie sind auf jedem System von verschiedenen Anbietern in mehrfacher Ausführung in kostengünstigen wie kostspieligen Varianten erhältlich. Als perfekte Brücke zwischen dem Weitwinkel und Telebereich liefert es ein ansehnliches Zusammenspiel von Hintergrund und Motiven ohne übertrieben stark vom menschlichen Seheindruck abzuweichen. Gesichter werden markant, aber nicht flach oder verzerrt dargestellt und dennoch existiert gerade genug Spielraum, um den die Umgebung ansatzweise in die Komposition einfließen zu lassen.

Es ist gewiss nicht so, dass dies mit der großen Blendenöffnung des Sigma 50mm f/1.4 DG HSM Art zwingend nötig wäre. Die Offenblende erlaubt in Verbindung mit der 50-mm-Brennweite ein enormes Freistellungspotenzial und liefert genügend Reserven für die Anwendung in lichtschwachen Umgebungen. Tagsüber kann der Einsatz eines ND-Filter notwendig erscheinen, sofern Sonnenlicht erfüllte Szenen auf die Speicherkarte gebannt werden sollen. Stolze 999 Euro ruft der Hersteller für das Objektiv der Art-Klasse aus.

90,11 EUR
Sigma 50mm F1,4 DG HSM Art Objektiv (77mm Filtergewinde) für Sony-E Objektivbajonett
1.498 Bewertungen
Sigma 50mm F1,4 DG HSM Art Objektiv (77mm Filtergewinde) für Sony-E Objektivbajonett
  • Kategorie A-Art
  • Standard-Objektiv mit einer Anfangslichtstärke von 1,4
  • Größter Abbildungsmaßstab: 1:5,6
  • Naheinstellgrenze: 40 cm
  • Lieferumfang : Köcher, Frontdeckel, Rückdeckel, Gegenlichtblende LH830-02 (tulpenförmig)

Verarbeitung auf hohem Niveau

Das Objektiv selbst hinterlässt ein tolles Anfassgefühl und besteht laut Sigma aus hochwertigem Kunststoff. Einige Komponenten wie der Bajonettanschluss sind aus Metall gefertigt. Allerdings fällt diese Mischung haptisch kaum auf und vermittelt mehr den Eindruck einer vollständig soliden Konstruktion. Zudem handelt es sich bei diesem Exemplar um ein sehr wuchtiges und schweres Gerät. Mit Plastik verbinden viele Menschen gewiss eine andere Erfahrung.

Knackige 815 Gramm wiegt es insgesamt und besitzt mit einem Filtergewinde von 77 mm auch keinen besonders kompakten Durchmesser. Äußerlich ziert lediglich ein AF-MF-Umschalter den Tubus der Festbrennweite und eine Orientierungsskala für die Nutzung des manuellen Fokus. Sigma legt wie üblich eine passende Sonnenblende aus Kunststoff mitsamt passgenauer Aufbewahrungstasche mit. Eine Abdichtung für Schmutzpartikel oder gar Nässe fehlt genauso wie ein Bildstabilisator. Gerade bei 50 mm wäre eine stabilisierende Einheit durchaus eine Hilfe gewesen, da bereits der Übergang zum leichten Telebereich in unmittelbarer Nachbarschaft liegt. Das Frontelement fährt weder aus, noch dreht es sich bei Verlagerung des Fokus. In erster Linie erleichtert dies den Einsatz von zirkularen Filtern massiv in der Handhabung.

Autofokus schnell und sitzt nach leichten Korrekturen

Im Alltagsbetrieb muss besonders bei stark begrenzter Schärfentiefe der Autofokus zuverlässig sitzen. Wer noch ein paar dynamische Momente einzufangen wünscht, brauch zudem eine akzeptable Geschwindigkeit. Das Sigma 50mm f/1.4 DG HSM Art bietet beides. Zwar gehört der Fokusmechanismus nicht zu den schnellsten seiner Art, aber in vielen Anwendungen von Stillleben bis hin zu raschen Bewegungen in der Straßenfotografie erfüllt er ganz und gar seinen Zweck – nach einer leichten Korrektur des Frontfokus. Canon bietet bei fehlerhaftem Fokusverhalten interne Kameraeinstellungen bei vielen seiner hauseigenen DSLR-Marken an. Als Umweg bleibt noch das USB-Dock, Sigmas eigenständige Lösung für eine Feineinstellung bei Problemen oder Firmware-Updates.

Geübte Fotografen lassen sich trotz der großen Offenblende von manuellen Eingriffen nicht abschrecken. Der gummierte Einstellring bewegt sich zwar geschmeidig, ist aber nicht zu leichtgängig und erlaubt mit 90° langem Einstellweg ausreichend Spiel für präzises Fokussieren per Hand. Ein direktes Umschalten am vorhergesehenen Schalter ist nicht unbedingt nötig: Nach einer automatischen Fokussierung darf der Nutzer direkt per Drehring manuell korrigieren und die Schärfeebene nach Wunsch verschieben. Insgesamt liefert das Objektiv in diesem Bereich ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis ab. Sigmas HSM-Antrieb der Fokuseinheit arbeitet scheinbar vollkommen lautlos. Nur bei Videoaufnahmen mit internem Kameramikrofon sind ratternde Arbeitsgeräusche des Motors zu vernehmen. Mit einer Naheinstellgrenze von 40 cm dürfen Fotografen für diesen Brennweitenbereich recht nahe an ihr Objekt der Begierde aufrücken.

Schärfetechnisch ein absolutes Kleinod

Sigmas 50mm f/1.4 DG HSM Art muss sich gegen einige Konkurrenten durchsetzen. Bereits Canon und Nikon haben ein identisches AF-Objektiv im Sortiment zu einem deutlich günstigeren Preis. Allerdings sind alle relativ erschwinglichen Objektive am Rand bei Offenblende nicht übermäßig scharf. Sigma reiht sich mit seiner Abbildungsleistung in puncto Schärfe definitiv in der oberen Liga ein. Auf f/1.4 überzeugt die Mitte durch gute Werte in Kontrast, Farbwiedergabe und der Detailabbildung. Wirklich erstaunlich ist der geringe Abfall hin zum Rand. Dieser bleibt zwar unter strengen Blicken wie bei so vielen Linsen hier ebenfalls sichtbar, tangiert aber die subjektiv wichtige Grenze hin zu einer schmierigen Unschärfe nicht. Ein wirklich toller Einstand, der mit zunehmend geschlossener Blende nochmals übertroffen wird. Ab f/2.8 nimmt die Feinzeichnung fantastische Ausmaße an und lässt kaum noch Wünsche offen.

Ebenfalls hält das Sigma 50mm f/1.4 DG HSM Art sein hohes Niveau auf APS-C-Systemen mit kleinerem Sensor. Ein feiner Hauch mehr an Chromatischer Aberration auf f/1.4 schleicht sich in das Bild ein, liegt aber nach wie vor auf einem sehr niedrigen und absolut tolerablen Level. Das möglichst große Freistellungspotenzial in Kombination mit der hohen Abbildungsleistung verstärkt zusätzlich den subjektiven Kontrast zwischen Hintergrund und eigentlichem Motiv. Gewiss lässt sich Sigma dies auch gut bezahlen, aber mit seiner Preisempfehlung bewegt es sich auf einem noch fairen und auch für Hobbyfotografen stemmbaren Niveau. Verschmierte, langgezogene Punktlichtquellen sind bei maximalem Lichteinfall nur sehr zart ausgeprägt und verschwinden wenige Stufen darunter gänzlich. Coma: Für Sternenhimmel dürfte der Bildwinkel zwar zu eng ausfallen, aber dennoch sei diese lobenswerte Eigenschaft an dieser Stelle erwähnt. Die neun gerundeten Blendlamellen erzeugen nicht nur angenehm runde Bokehbälle, sondern zeichnen im Zusammenspiel mit der Optik einen recht ansehnlichen Sonnenestern ab

Chromatische Aberration effektiv korrigiert

Chromatische Aberration ist bei vielen lichtstarken Objektiven ein wichtiges Thema. Besonders die vielen Schnäppchen, die Anfängern den Kauf mit Einsteigerpreisen wie bei dem sogenannten Nifty-Fifty schmackhaft machen, kämpfen häufig mit derartigen Problemen. Immerhin positioniert sich das Sigma 50mm f/1.4 DG HSM Art mit seinem gehobenen Preis in einer anderen Liga. Dementsprechend erfüllt es auch Ansprüche bezüglich hässlicher lila und grüner Ränder bei hohen Kontrasten. Die längsseitigen Farbfehler außerhalb der Schärfeebene bleiben zwar in der Nahansicht durch ein leichtes Aufglühen erkennbar, nehmen allerdings keinerlei aufdringliche Ausmaße an.

Canons 50 mm F/1.4 kann hier qualitativ zumindest fast gleichziehen. In der Regel dürfen Fotografen einfach anvisieren und abdrücken und müssen Chromatische Aberration nicht wirklich fürchten. Dies gilt ebenfalls für quer verlaufende Abbildungsfehler. Größeren Respekt müssen sie allerdings bei Gegenlichtaufnahmen aufbringen. Hier fällt Sigmas Schützling erstmals mit eher durchschnittlichen Werten auf. Starke Lichtquellen wie die Sonne erzeugen einem auffälligen, lilafarbenen Blendenfleck. Ebenfalls leidet der Kontrast etwas in solchen Situationen.

Bokeh nicht immer ohne Makel

Solange der Hintergrund sehr weit außerhalb der Schärfeebene liegt, kann das Bokeh restlos überzeugen. Lichtkreise wirken sehr gefällig und haben eine sehr feine, weiche Abgrenzung. Bei erhöhter Schärfentiefe und nur leicht bis mäßig ausgeprägter Freistellung bilden sich teilweise härtere Kanten an starken Kontrasten. In einigen Fällen wirkt das Abbild in diesen Bereichen dann recht nervös und mag für den ein oder anderen Kritiker einen wunden Punkt offenbaren. Allerdings tritt dies nur in bestimmten Kompositionen auf und ist keinesfalls dem Sigma zu negativ anzukreiden. Im Vergleich zu den Mitbewerbern hinterlässt das Objektiv dennoch einen akzeptablen Eindruck dank der anderen Vorteile bezüglich der Abbildungseigenschaften. Dennoch lauert genau an dieser Stelle ein gewisser Widerspruch: Es kann beim Bokeh eben nicht wie etwa in Sachen Schärfe oder CA-Korrektur glänzen. Angesichts des Kaufpreises hätte die Darstellungsqualität der Bildkreise durchaus besser auffallen können.

Praktisch verzeichnungsfreie Fotografien mit leichter Vignettierung

Tonnenverzeichnung fällt auf Vollformatsystemen in diesem Fall kaum ins Gewicht. Sigma präsentiert sich in diesem Bereich erneut von seiner vorbildlichen Seite. Subjektiv ist keinerlei Abkippen oder Verformungen von Linien im Randbereich zu bemerken. Auch ohne nachträgliche Entzerrung liefert das Glas so geometrisch naturgetreue Abbilder – gemessen an dem für die Brennweite typischen Sichtfeld. Erfreulicherweise spielt auch die Vignettierung zum Bildrand keine all zu tragende Rolle. Tatsächlich existiert eine leichte Schattierung mit knapp 2 Blendenstufen Unterschied in den extremen Ecken gegenüber dem Bildzentrum. Der Übergang fällt jedoch recht weich aus, dass er selbst bei einem homogenen Hintergrund nur schwach hervorsticht. Die automatische Korrektur durch die Kamera leistet hier exzellente Arbeit. Eine Verkleinerung des Lichteinfalls auf f/2.8 tilgt selbst für kritische Betrachter den letzten Rest an Abschattungen vom Antlitz der Aufnahme. APS-C-Kameras schlucken dank des Crop-Faktors den bereits kläglichen Herrschaftsbereich auf f/1.4 und liefern ein komplett gleichmäßige Helligkeitsverteilung ab.

Fazit

Kaufen oder lieber doch zur günstigen Alternative greifen? Nicht jeder hat das Geld für die Luxus-Varianten von anderen Anbietern im vierstelligen Bereich übrig. Sigma platziert sich recht mittig mit einem Preis unter 1000 Euro, muss dafür aber auch deutlich mehr Qualität abliefern als Canons 50-mm-Äquivalent. In vielen Bereichen gelingt dies tatsächlich und dennoch wird es für viele Fotografen letztlich auf den persönlichen Geschmack ankommen. Da Freistellungsqualität und die beabsichtigte Trennung von Hintergrund und Motiv häufig wohl eines der wichtigen Kriterien von lichtstarken Objektiven darstellt, muss sich Sigma an dieser Stelle Kritik wie viele andere Mitbewerber bieten lassen. Bei zu großem Motivabstand oder abgeblendeter Öffnung zeigen sich hier manchmal unschöne Kanten an den Lichtkreisen oder doppelte Linien ab.

Dagegen hält der Hersteller mit einer grandiosen, konkurrenzlosen Schärfe, sattem Kontrast und wirklich völlig irrelevanten CAs sowie Verzeichnungen. APS-C-Anwender erhalten die gleiche Qualität, jedoch verengt sich der Brennweiteneindruck auf ungefähr 75 mm – mehr ein leichtes Teleobjektiv für Porträts, das den Einsatzbereich im Vergleich zu Vollformatsystemen einschränkt.

Vorteile

– eines der schärften 50-mm-Objektive

– guter, schneller Autofokus mit manuellem Direkteingriff

– solide Verarbeitung

– so gut wie keine wahrnehmbare CA und Verzeichnung

– annehmbare Sonnensterne

– Vignettierung nicht übermäßig ausgeprägt

Nachteile

– Bokeh manchmal unruhig bei schwierigem Hintergrund

– Alternativen zu günstigeren Preisen erhältlich

– Gegenlicht-Performance durchschnittlich

– kein Staub- und Spritzwasserschutz

– kein Stabilisator

Canon EF 50mm 1:1.4 USM
Canon EF 50mm 1:1.8 STM
Sigma 50mm F1,4 DG HSM
Canon Objektiv EF 50mm F1.4 USM für EOS (Festbrennweite, 58mm Filtergewinde, AF-Motor) schwarz
Canon Objektiv EF 50mm Brennweite F1.8 STM Fokussierung (58mm Filtergewinde) schwarz
Sigma 311101 50mm F1,4 DG HSM Art Objektiv (77mm Filtergewinde) für Canon Objektivbajonett
Brennweite
50mm
50mm
50mm
Lichtstärke
f 1.4
f 1.8
f 1.4
Kleinste Blende
f 22
f 22
f 16
Bildwinkel (diagonal)
46,8°
46°
46°
Filterdurchmesser (mm)
58
49
77
Anzahl Blendenlamellen
8
7
9
Naheinstellgrenze (cm)
45
35
40
Gewicht (ca. g)
290
160
815
Durchmesser x Länge (mm)
73,8 x 50,5
69,2 x 39,3
85,4 x 99,9
298,89 EUR
136,90 EUR
759,99 EUR
Canon EF 50mm 1:1.4 USM
Canon Objektiv EF 50mm F1.4 USM für EOS (Festbrennweite, 58mm Filtergewinde, AF-Motor) schwarz
Brennweite
50mm
Lichtstärke
f 1.4
Kleinste Blende
f 22
Bildwinkel (diagonal)
46,8°
Filterdurchmesser (mm)
58
Anzahl Blendenlamellen
8
Naheinstellgrenze (cm)
45
Gewicht (ca. g)
290
Durchmesser x Länge (mm)
73,8 x 50,5
298,89 EUR
Canon EF 50mm 1:1.8 STM
Canon Objektiv EF 50mm Brennweite F1.8 STM Fokussierung (58mm Filtergewinde) schwarz
Brennweite
50mm
Lichtstärke
f 1.8
Kleinste Blende
f 22
Bildwinkel (diagonal)
46°
Filterdurchmesser (mm)
49
Anzahl Blendenlamellen
7
Naheinstellgrenze (cm)
35
Gewicht (ca. g)
160
Durchmesser x Länge (mm)
69,2 x 39,3
136,90 EUR
Sigma 50mm F1,4 DG HSM
Sigma 311101 50mm F1,4 DG HSM Art Objektiv (77mm Filtergewinde) für Canon Objektivbajonett
Brennweite
50mm
Lichtstärke
f 1.4
Kleinste Blende
f 16
Bildwinkel (diagonal)
46°
Filterdurchmesser (mm)
77
Anzahl Blendenlamellen
9
Naheinstellgrenze (cm)
40
Gewicht (ca. g)
815
Durchmesser x Länge (mm)
85,4 x 99,9
759,99 EUR
Sigma 311101 50mm F1,4 DG HSM Art Objektiv (77mm Filtergewinde) für Canon Objektivbajonett
1.403 Bewertungen
Sigma 311101 50mm F1,4 DG HSM Art Objektiv (77mm Filtergewinde) für Canon Objektivbajonett
  • Kategorie A-Art
  • Standard-Objektiv mit einer Anfangslichtstärke von 1,4
  • Größter Abbildungsmaßstab: 1:5,6
  • Naheinstellgrenze: 40 cm
  • Lieferumfang:Objektiv, Frontdeckel, Rückdeckel, Gegenlichtblende LH830-02, Köcher, Bedienungsanleitung, Garantiekarte

Letzte Aktualisierung am 22.03.2023 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API